Ballenberg, Brienzer See und Harder Kulm – Mit dem Zug durch die Schweiz VI

Ballenberg, Brienzer See und Harder Kulm – Mit dem Zug durch die Schweiz VI

Postkarte_Ballenberg_LomoherzAllein die Fahrt zum Ballenberg ist pure Lebensqualität: Jule und ich steigen auf ein Fährschiff, das direkt am Interlakener Bahnhof andockt und rauschen am Bug der „Jungffrau“ über den Brienzer See, entdecken Wasserfälle, Dorffeste und Flohmärkte, die am kommenden Samstagen stattfinden. Dass wir dann schon nicht mehr hier sein werden, verdrängen wir gekonnt.

Brienzer See © Lomoherz (6) Brienzer See © Lomoherz (2) Brienzer See © Lomoherz (3) Brienzer See © Lomoherz (5) Brienzer See © Lomoherz (10) Brienzer See © Lomoherz (12) Brienzer See © Lomoherz (9) Brienzer See © Lomoherz (13) Brienzer See © Lomoherz (7) Brienzer See © Lomoherz (8)

Brienzer See Spinner © Lomoherz (1)

Brienzer See © Juliane Thiess (1) Brienzer See © Juliane Thiess (2) Brienzer See © Juliane Thiess (4) Brienzer See (2)

Brienzer See © Juliane Thiess (5)

Nach ungefähr einer Stunde Anfahrtzeit stehen wir vor den Toren des Ballenbergs. Im größten Freilichtmuseum der Schweiz – erwarte ich irgendwie ein zweites Molfsee, über das ich Anfang des Jahres berichtet hatte. Und in gewisser Weise ist es das auch. Als wir die originalgetreu aufgebauten Häuser aus dem 14. bis 19. Jahrhundert betreten, sehen wir ähnliche Utensilien, die gleiche einfache Bettwäsche, die Baumwollhosen, die über dem Ofen zum Trocknen aufgehängt sind. Das „einfache“ Leben aus den vergangenen Jahrhunderten wird hier ganz prächtig in Szene gesetzt. Fast glaubt man, das jede Sekunde jemand mit altem Strohhut und frischer Erde unter den Fingernägeln durch die niedrige Tür kommt und nach den warmgehaltenen Kartoffeln unter der Bettdecke verlangt. Aber sobald wir hinaus treten, wird uns der Unterschied zu jenem Freilichtmuseum in Schleswig-Holstein unmissverständlich bewusst: Nicht nur, dass dieses Idyll zwischen den Bergen eingebettet ist und dadurch das Bild einer gemütlichen und wunderschönen Enklave entsteht – die Architektur der alten Schweizer Bauten ist natürlich ebenfalls eine ganz andere.

Ballenberg © Lomoherz (18) Ballenberg © Lomoherz (17) Ballenberg © Lomoherz (16)Ballenberg © Lomoherz (19) Ballenberg © Lomoherz (21) Ballenberg © Lomoherz (15) Ballenberg © Lomoherz (14)Ballenberg © Lomoherz (20) Ballenberg © Lomoherz (6) Ballenberg © Lomoherz (22) Ballenberg © Lomoherz (4) Ballenberg © Lomoherz (9) Ballenberg © Lomoherz (2) Ballenberg © Lomoherz (12) Ballenberg © Lomoherz (11) Ballenberg © Lomoherz (5) Ballenberg © Lomoherz (10) Ballenberg © Lomoherz (1) Ballenberg © Lomoherz (24)
Als wir wieder ins Herz des Ballenbergs eintauchen, sehen wir Küchen, Kammern und Wohnstuben in Bauern- und Handwerkerhäusern, Speicher, Ställe und als Höhepunkt sogar eine Fabrikantenvilla.
Auf dem 66 Hektar großen Gelände oberhalb von Brienz sind über 100 typische Häuser, Höfe und Siedlungen aus beinahe jedem Kanton der Schweiz zu sehen. Das Areal ist so groß, dass Jule und ich uns für eine Tour entscheiden müssen und besuchen kurz darauf in einem Schwung den Jura, das Zentrale und Berner Mittelland und einen Teil der Westschweiz aus einer vergangenen Zeit. Wenn man Ballenberg in seiner Gesamtheit bewundern will, sollte man den ganzen Tag dafür einplanen, um ganz in diese alte Welt einzutauchen.

Das Freilichtmuseum im Überblick:

Dass man in einem Freilichtmuseum keine staubigen Vitrinen vorfindet, ist klar. Trotzdem scheint Ballenberg dem Begriff Museum gar nicht so richtig gerecht zu werden. Es ist viel „gelebter“. Es gibt Handwerker bei traditionellen Arbeiten zu beobachten, eine riesige Bühne, Restaurants, Truhen mit Klamotten zum Verkleiden, Werk- und Spielzeug zur freien Verfügung, historisch angelegte Bauern- und Heilpflanzgärten, Felder, Wiesen und Weiden sowie um die 250 Bauernhofnutztiere.

Ballenberg © Juliane Thiess (14)

Ballenberg © Juliane Thiess (7) Ballenberg © Juliane Thiess (11) Ballenberg © Juliane Thiess (6) Ballenberg © Juliane Thiess (12) Ballenberg © Juliane Thiess (15) Ballenberg © Juliane Thiess (1) Ballenberg © Juliane Thiess (5) Ballenberg © Juliane Thiess (8) Ballenberg © Juliane Thiess (9) Ballenberg © Juliane Thiess (3)

Ballenberg © Juliane Thiess (13)

Im Gegensatz zur Wahrung der Tradition steht übrigens die moderne Ballenberg-App.

Postkarte_Brienzer_See_LomoherzAls wir aus den vergangenen Jahrhunderten wieder in die Gegenwart eintauchen, haben wir das Gefühl, dass wir zum Abschluss unserer Reise noch ein wenig Äktschn brauchen. Und da die Temperaturen gerade wieder verdächtig weit nach oben klettern, sollte es am besten etwas mit Kühleffekt sein. Nochmal den Gletscher hoch war uns zu aufwändig und so spekulierten wir zuerst mit einer Partie Skinny Dipping im Brienzer See. Da wir aber noch unsere Koffer packen und dem „Hausberg“ einen spätabendlichen Besuch abstatten wollten (unseren eigenen Hausbadeteich nicht zu vergessen), tauschten wir die Idee gegen eine halsbrecherische Bootsfahrt auf dem Brienzer See.

Beim Bootsverleih Brienz – der Bahnhof befindet sich direkt gegenüber, also am Seeufer – chartern wir ein Motorboot für eine halbe Stunde und holen uns ein letztes Mal das ultimative James Bond Gefühl zurück.
Auch wenn wir nur ein paar Knoten schnell sind: es ist genau die richtige Mischung aus loslassen, Kopf in den Nacken legen, Augen gegen die Sonne schließen und den Fahrtwind zwischen Fingern und Haaren rauschen lassen.

Diese Medienreise verdingt sich ziemlich gut als Urlaub; trotzalledem begleitete uns immer auch eine glückliche Dosis (An-)Spannung. Aber hier, auf dem Funkelwasser mit Bergpalais breiten wir einfach die Arme aus und … genießen.

Brienzer See Motorboot © Lomoherz (1) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (10) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (13)

Brienzer See Motorboot © Lomoherz (11) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (6) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (7) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (2) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (5)

Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (1) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (6) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (5) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (3) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (4) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (2) Brienzer See Motorboot © Juliane Thiess (7)

Brienzer See Spinner © Lomoherz (2)

Brienzer See Motorboot © Lomoherz (8) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (9) Brienzer See Motorboot © Lomoherz (3)

Postkarte_Harder_LomoherzMit der letzten Bahn fahren wir Interlakens Hausberg hinauf. Um die Harder Kulm Bahn zu erwischen, lassen wir das Dessert aus, das wir schon die ganze Woche bestellen wollten. Die „Auffahrt“ ist steil, sehr steil, aber mittlerweile sind wir fast daran gewöhnt. Im Bahnradio dudelt Schweizer Countrymusik, das nur durch schwyzerdütsch Ansagen unterbrochen wird. Eine ungewöhnliche Mischung, vor allem, wenn man gerade an Gemse und Geißböcke vorbei ruckelt. Aber irgendwie passt es zu diesem Tag, der aus Nuance-Erlebnissen besteht, die nicht wirklich zusammenpassen und trotzdem besonders sind.
Die letzte Bahn fährt im Sommer um 20:55 Uhr hoch und das Alpenglühen hat bereits eingesetzt. Wir wissen nicht, wie lange die Fahrt dauern wird. Gut möglich, dass alles vorbei ist, sobald wir oben auf 1322 m andocken. Wir sitzen in der schiefen Bergbahn und können der Sonne im Sekundentakt dabei zusehen, wie sie über die Berge flüchtet. Gleich es ist vorbei.
Wir springen raus, huschen über den Pfad (und wir dachten schon, es würde ein vollkommen entspannter Tag), laufen am Panorama-Restaurant vorbei und stehen endlich auf der dreieckigen Aussichtsplattform. Keine Minute zu früh. Das Farbspiel ist nicht dramatisch, es erinnert mich eher an einen Sonnenuntergang am Meer. Alles ist in einem sanften Dunst getaucht, blau und rosé. Unter uns Interlaken, eine schillernde grüne Sandbank zwischen den zwei türkisblauen Seen. Neben uns eine Kuh. Lustig bemalt steht sie da und schaut mit uns runter aufs Tal. Jule hat sich den Farben des Abends entsprechend gekleidet.
Einatmen, ausatmen, ein paar Fotos für die anderen Besucher machen, das Geländer fest umfassen, noch einmal alles in sich aufsaugen, bis das Licht ausgeht.

Es ist das perfekte Ende einer Reise.

Harder Kulm © Lomoherz (2) Harder Kulm © Lomoherz (3)

Harder Kulm © Juliane Thiess (7) Harder Kulm © Juliane Thiess (11) Harder Kulm © Juliane Thiess (16) Harder Kulm © Juliane Thiess (15) Harder Kulm © Juliane Thiess (8) Harder Kulm © Juliane Thiess (10) Harder Kulm © Juliane Thiess (5) Harder Kulm © Juliane Thiess (9) Harder Kulm © Juliane Thiess (4) Harder Kulm © Juliane Thiess (1) Harder Kulm © Juliane Thiess (17) Harder Kulm © Juliane Thiess (3) Harder Kulm © Juliane Thiess (12) Harder Kulm © Juliane Thiess (2)

Letzter Halt: Bern!

………………………..

An dieser Stelle ein herzliches Danke vielmals an an die Markenjury, an Schweiztourismus und an alle Beteiligten, die diese Reise zu einem besonderen Erlebnis gemacht haben!

Ein großes Dankeschön gilt meiner entzückenden Reisebegleitung Jule, die mir tatkräftig dabei half, die Reise in Impressionen festzuhalten. Ihre Bilder seht ihr ebenfalls in diesem Post.

Ein letzter kleiner Hinweis: Aufgrund der vielen Bilder, und um Geduld, Gewicht und Ladezeit zu schonen, sind alle Fotos komprimiert worden, d. h. ihr seht eine relativ niedrig aufgelöste Variante der Originalbilder.

Alle Schweiz-Reportagen im Überblick findet ihr hier!

Euer Lomoherzli

Merken

2 Comments
  • Mörkrum
    Posted at 15:28h, 16 August Antworten

    Ihr habt die Schweiz wirklich in tollen Bildern eingefangen! Das Wasser des Sees ist ja türkisESTES-blau, Wahnsinn! 🙂

    • Lomoherz
      Posted at 12:09h, 26 August Antworten

      Ganz lieben Dank! Ja, ist das nicht verrückt? Die Seen dort waren so was von türkis, dass wir erstmal unsere Äuglein reiben mussten, um das zu glauben 😉 Die waren echt schön!

Post A Comment

n/a